Geschichte

Mellböda Gård … seine Geschichte und seine früheren Bewohner

Unser Hof war einst ein kleiner typischer Bauernhof im Kreis Böda. Den Namen Mellböda Gård bekam er erst von uns, in der Nachbarschaft ist er als Bagare-Ragnars Hof bekannt. Die Gebäude wurden zwischen 1942 (Wohnhaus) und 1947 (Scheune) von dem Ehepaar Ragnar och Elin Anderssonauf offenem Feld errichtet. Das Wohnhaus betrat man durch den Hintereingang, der in die Küche führte – so ist das hier überall auf Öland. Der Balkon über dem „feinen“ Eingang des Wohnhauses wurde später (vermutlich in den 70ern) abgerissen und stattdessen wurde der obere Raum vergrößert. Dann wurde zusätzlich ein Bad und eine Küche im oberen Stock eingebaut und man untervermietete den gesamten oberen Stock an eine Familie. Zeitgleich wurde das Dach neu gedeckt (mit schwarzem Blech statt Ziegeln). Die Fassade bekam einen braunen Anstrich, den viele im Ort als abscheulich empfanden. Manchmal kommen Ortsansäßige zu uns und erzählen uns wie schrecklich das Haus damals aussah und wie hübsch es doch nun in rot ist.

Im sogenannten Brygghuset, hatte man früher eine Sommerküche (vermutlich kommt das Wort Brygghus = Brauhaus daher) während der Sommermonate gekocht und mit den Erntehelfern gegessen. Der Dachboden im Brygghus wurde früher als Getreidespeicher genutzt und am Ende lag noch die alte Mägdekammer, das direkt am Kamin der Küche anschloss. Im Brygghuset gab es auch die Waschküche und durch einen separaten Eingang mit dicken Mauern umschlossen den Kartoffelkeller. Hier war es frostfrei im Winter und gleichbleibend kühl im Sommer, also ein idealer Vorratsraum. Direkt vor der südlichen Giebelwand der Scheune hatte sich ein Gemüsegarten befunden. Dieser Platz war aber bereits zum Zeitpunkt unseres Kaufes nur noch Kirschbaum-Wildwuchs.

Ragnar och Elin Andersson…

… schuftete wie die allermeisten öländischen Bauern. Sie betrieben Landwirtschaft mit einigen Milchkühen, ein paar Schweinen und Hühnern bis in die 60er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden bereits 4 erwachsene Kinder und einer der Söhne hatte den väterlichen, größeren Hof in der Västra Alvara (ca. 2 km südlich) übernommen. Im alten Stall in der Scheune klebt noch immer der Dreck von vor 50 Jahren. Ragnar muss ein pedantischer Mann gewesen sein. Bagare-Ragnar, wie er genannt wurde (keiner weiß mehr warum) war ein langer kantiger Mann, der nicht ganz einfach war und seine Prinzipien hatte. Bis 1942 wohnte das Paar mit seinen vier Kindern auf ihrem Hof in der Västra Alvara (nur etwa 2 Kilometer südlich von uns), die dann einer der Söhne übernahm. Heute wird der ursprüngliche Hof von Ragnars Enkel betrieben. Anfangs war es eigentlich geplant gewesen, die Scheune parallel zur Straße und das Wohnhaus auf dem Hof dahinter zu bauen. Doch Ragnar überlegte es sich anders und entschied, daß er vom Küchentisch aus das Treiben auf der Straße sehen wollte. Das ist der Grund warum wir auch noch heute genau wissen, was auf der Straße vor unserem Haus so passiert (nicht viel). Auf seine alten Tage saß Ragnar gerne unter dem Küchenfenster auf einem Stuhl und grüßte die vorüber kommenden Passanten in ihren Traktoren und auf ihren Heuwagen. Die Tochter Theresia lebte auf dem Hof bis sie ins Altenheim nach Löttorp zog, in etwa 2003. Bis zu unserem Kauf in 2007 wurde der Hof dann als Sommerwohnsitz der Familienmitglieder genutzt.